Serie der Evangelischen Sonntags-Zeitung
Ich mache, was ich glaube - Pfarrer sein

01.08.2015
esz
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»Ich war 14, gerade von Wiesbaden nach Saarbrücken umgezogen und kannte noch so gut wie keinen in der neuen Umgebung. Zu meinem Glück fand ich schnell im Konfirmandenunterricht einen guten Freund: Gerhard, den Sohn der Kantorin. Er schleppte mich zum Flötenkreis der Gemeinde. Dort fühlte ich mich sofort wohl, begann in der Kantorei zu singen und lernte Posaune im Bläserkreis. Ich wurde in der Jugendgruppe heimisch, fuhr als Betreuer auf Jugendfreizeiten, genoss die Kirchentage. Ich hatte in dieser Gemeinde meine Heimat gefunden. Sie lebte von Menschen wie der Kantorin oder den Gemeindepfarrern, die auf ihre ganz persönliche Weise das machten, was sie glaubten. Dazu kam, dass ich einen Religionsunterricht hatte, der mich packte. Der mich anregte, mich mit dem Glauben persönlich auseinanderzusetzen. Ich wusste schon ziemlich früh, dass ich Theologie studieren wollte. Ganz ohne familiäre Vorbelastung und ohne konkrete Bekehrungserlebnisse. Falls mich heute jemand nach 25 Jahren Dienst als Pfarrer fragt, was mein beruflicher Traum wäre, wenn ich noch einmal ganz vorne anfangen könnte, dann antworte ich: Bergkirchenpfarrer in Wiesbaden. Ich lebe meinen Traum. Denn ich bin neugierig auf Menschen. Ich darf täglich den unterschiedlichsten Leuten von Gottes Liebe erzählen, mit ihnen in diesem Geist in der Gemeinde leben. Ich liebe diesen Gemischtwarenladen des Pfarramts, der mich ständig mit neuen Situationen konfrontiert und neue Erfahrungen machen lässt. Von der Wiege bis zum Grab. Mit reichen und armen Gemeindegliedern, mit Einheimischen und Fremden, mit Hochgebildeten und Herzensgebildeten, mit frommen Zweiflern und zweifelnden Frommen. ›Mach doch, was Du glaubst‹ – ich kann es nur empfehlen!«esz
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