Die Abwechslung schätze ich besonders
Warum ich gerne Kirchenmusiker bin: Ja, bin ich’s denn wirklich gerne? Oder wäre ich lieber, was ich schon mal war?
Zum Beispiel: Schüler. Dann hätte ich wieder oft Ferien, die Mama würde sich um alles kümmern… Aber das stundenlange Sitzen, Reden, Schreiben hatte ich am Ende wirklich satt.
Oder wäre ich lieber wieder Orgelbauer? Dann könnte ich jeden Abend sehen, was ich gearbeitet habe und hätte richtig Feierabend… Aber das reine Ausführen von Aufträgen ohne eigenes Gestalten fand ich auf Dauer doch auch etwas zu eng.
Oder wäre ich lieber wieder Student? Dann könnte ich große Ziele verfolgen und üben und üben… Aber das Gefühl, dass immer noch Hausarbeiten zu schreiben sind und ich nie genug geübt habe, war oft auch belastend.
In den 17 Jahren auf meiner Stelle im Odenwald konnte ich schon viele Erfahrungen sammeln. Im Abwägen zwischen den guten Zeiten des Aufbruchs und den Phasen, in denen es nicht so lief, kann ich sagen: Das Positive überwiegt eindeutig. Es gab so viele magische Momente in feierlichen Gottesdiensten, so viele gespannte Zuhörende in Konzerten, so viele begeisterte Gesichter von Chorsängerinnen und - sängern, wenn wir in den Proben zu unerhörten Klängen fanden. Als Kirchenmusiker bin ich oft von motivierten, fröhlichen Menschen umgeben, kann verfolgen, wie Schüler sich zu mündigen Musikern entwickeln, kann meine Arbeit flexibel gestalten. Besonders schätze ich die Abwechslung: mal probe ich mit einem riesigen Chor, mal sitzt ein einzelner Orgelschüler neben mir, mal muss ich eine quirlige Gruppe Grundschulkinder im Zaum halten, mal eine einschläfernde Konfirmandengruppe zum Leben erwecken, mal geht es ernst zu (mein Name legt das ja nahe), mal haben wir es lustig. Langeweile kommt jedenfalls nie auf.
Ich kann also mit Überzeugung sagen: Ja, ich bin gerne Kirchenmusiker. Und ich bin es, weil ich es schon immer werden wollte. Schon als Kind fand ich diese Aufgabe einfach toll. Vater, Mutter, Schwester, Opa, sie alle hatten dasselbe Hobby. Und ich bin froh, dass ich dieses Hobby zum Beruf machen konnte.
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