Der Theologie den Weg der Bürokratie abnehmen
„Der Theologie den Weg der Bürokratie abnehmen. Denn auch die Theologie, mit allen Gemeinden, Mitarbeitenden und Mitgliedern, muss geleitet und verwaltet werden. Diese wichtige Aufgabe übernimmt die Kirchenverwaltung.“
Die Kirchenverwaltung hat sehr viele Parallele zu einer Verwaltung aus dem öffentlichen Dienst. Doch durch die Inhalte einzelner Abteilungen unterscheidet sich Kirchenverwaltung von der Verwaltung im öffentlichen Dienst, zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit, in der es unter anderem um die Gestaltung der Impulspost geht, die jedes Kirchenmitglied erhält uvm.
Hier an diesem Ort ist Antonia Wohlfart Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten. Der Weg hierher war kurvig. Zunächst war da der Traum Tierärztin zu werden, doch zwei Praktika in Tierarztpraxen später wurde klar: es musste nach dem Abitur eine neue Berufslösung her. Da sie sehr gerne mit Kindern arbeitet, kam ihr der Wunsch Lehramt zu studieren. Die Fächerkombinationen waren auch schnell geklärt, Germanistik und evangelische Religion, also ging es an das Studieren. Doch nach drei Semestern merkte sie, dass es für sie irgendwie nicht der richtige Weg zu sein scheint, das ausschließlich theoretische Lernen fiel ihr immer schwerer.

Also kam der Beschluss der Exmatrikulation. Es musste eine neue Lösung her, doch wo die finden komplett ohne eine Richtung oder Idee. „Auf die Kirchenverwaltung wäre ich“, so sagt sie, „wahrscheinlich nie aufmerksam geworden.“ Sie hatte gar nicht gewusst, wie ähnlich die Kirchenverwaltung einer Verwaltung aus dem öffentlichen Dienst ist. Ihre Vorstellungen wichen weit von der Realität ab. Sie war sich sicher, dass alle Mitarbeiter höchst religiös seien, so wie man es manchmal noch von den Großeltern kennt. Aber wie es sich herausstellte, lag sie damit nicht im Recht, natürlich sind die Mitarbeiter hier alle in gewisser Weise mit der evangelischen Kirche verbunden, aber dass vor jedem Essen gebetet wird oder ähnliches, ist meistens nicht der Fall.
Jetzt kommt natürlich die Frage auf, wie ist Frau Wohlfart auf die Kirchenverwaltung gekommen?
Die Antwort ist recht simple, vor vier Jahren trat ihr Stiefvater in ihr Leben, der wie es der Zufall so wollte, in der Kirchenverwaltung, in der Bauabteilung, arbeitete. So war es öfter Mal der Fall, dass das Gesprächsthema am Abendessenstisch sich um die Kirchenverwaltung und die Arbeitsbereiche ihres Stiefvaters handelte und als ihr Stiefvater nach dem Entschluss der Exmatrikulation, mit einem Bewerbungsausschreiben für einen Ausbildungsplatz zur Verwaltungsfachangestellten, durch die Tür kam, war sie sofort begeistert.
Nach dem Bewerbungsverfahren mit einer positiven Rückmeldung, seitens der Kirchenverwaltung, begann nun das Abenteuer Verwaltung bei einer Kirche, drei Jahre Ausbildung, mit Berufsschule und Seminar. Auch in der Kirchenverwaltung wird es ihr nicht langweilig, da sie fast alle Abteilungen in den drei Jahren durchlaufen wird. Natürlich gibt es Abteilungen, die einem besser liegen als andere, doch aus jeder Abteilung kann sie etwas mitnehmen, was das weitere Arbeiten vereinfacht. Außerdem kann man so genauere Vorstellungen bekommen, in welchen Abteilungen man nach der Ausbildung arbeiten möchte und in welchen vielleicht eher nicht. Doch wie sie noch extra betont, wird man in jeder Abteilung herzlich aufgenommen und sei von netten Menschen umgeben.
Neben der Ausbildung in der Verwaltung erzählt sie noch von ihrer theoretischen Ausbildung in der Berufsschule und im Seminar. Donnerstag zum Beispiel sitzt sie um halb zwölf in dem Fach Lernfeld 7 à Buchhaltung, das sehr viel mit Mathematik zu tun hat. Doch durch ihre Praxis bezogene Ausbildung lernt sie, weshalb diese Themen in ihrer Ausbildung wichtig und wofür sie zu gebrauchen sind, dadurch fällt es ihr sofort leichter, solche theorielastigen Fächer zu verstehen.
Für Frau Wohlfart ist es klar, dass sie gerne nach ihren drei Jahren Ausbildung in der Kirchenverwaltung einen Job finden würde und gegeben falls noch ihren Fachwirt zu machen. Denn die Offenheit und Herzlichkeit, neben den Inhalten der Ausbildung, haben es ihr angetan.

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